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Image by Lucas Kapla

Schilddrüsenunterfunktion
Symptome, Diagnose und Behandlung

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist ein Zustand, indem die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert.

Es kann sein, dass man die Schilddrüsenunterfunktion in einem frühen Stadium nicht gleich bemerkt. Aber im Laufe der Zeit kann sie verschiedene gesundheitliche Probleme wie z.B. Gewichtszunahme, Müdigkeit, Hautveränderungen, Gelenkschmerzen, Unfruchtbarkeit und Herzleiden verursachen.

Dank zuverlässigen Untersuchungsmethoden ist es möglich, eine Schilddrüsenunterfunktion rechtzeitig und eindeutig zu diagnostizieren. Die Behandlung dieser Schilddrüsenerkrankung mit Hormonen ist normalerweise einfach, sicher und hilfreich. Dabei ist es wichtig, dass Ihr Arzt die richtige Dosis der Medikation für Sie bestimmt.

Symptome

Die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion sind unterschiedlich. Sie hängen von dem Ausmaß des Hormonmangels ab. Generell kann man sagen, dass sich die gesundheitlichen Probleme langsam, meist über Jahre, zeigen. Anfangs bemerkt man kaum Symptome wie Müdigkeit oder Gewichtszunahme. Mit der Zeit aber werden die Veränderungen im Metabolismus und im Körper insgesamt augenscheinlicher. Einige der Symptome und Zeichen der Schilddrüsenunterfunktion sind wie folgt:

  • Müdigkeit

  • Verstopfung

  • Gewichtszunahme

  • Höhere Sensibilität gegen Kälte

  • Trockene Haut

  • Vermehrter Haarausfall

  • Muskelschwäche

  • Heiserkeit

  • Geschwollenes Gesicht

  • Schmerzen, Steifigkeit oder Schwellungen in den Gelenken

  • Langsamere Herzfrequenz

  • Konzentrationsschwäche

  • Vermindertes Gedächtnisvermögen

  • Vergrößerte Schilddrüse

Schilddrüsenunterfunktion bei Babys

In den meisten Fällen sind Frauen von der Schilddrüsenunterfunktion betroffen. In seltenen Fällen können Babys ohne eine Schilddrüse oder mit einer nicht funktionsfähigen Schilddrüse auf die Welt kommen. Diese Babys können folgende Symptome und Zeichen aufweisen:

  • Schwierigkeiten beim Atmen

  • Vergrößerte, herausragende Zunge

  • Heisere Stimme

  • Nabelbruch

Je länger diese Probleme andauern, umso größer werden sie. Die Babys können Schwierigkeiten beim Stillen entwickeln und somit nicht genügend Nahrung bekommen, was sich auf die Entwicklung und das Wachstum des Kindes auswirkt. Weitere Zeichen können sein:

  • Verstopfung

  • Verminderter Spannungszustand der Muskel (Muskeltonus)

  • Starke Schläfrigkeit

 

Sollte die Hypothyreose bei Babys nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden, können schwere körperliche und mentale Behinderungen entstehen.

Schilddrüsenunterfunktion bei Jugendlichen

Generell haben Jugendliche, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, dieselben Symptome wie Erwachsene. Zusätzlich können sie noch folgende Symptome zeigen:

  • Verzögerte Pubertät

  • Verzögerte Entwicklung bleibender Zähne

  • Kleinwüchsigkeit

  • Geistige Behinderung oder Schwäche

  • Konzentrationsstörungen

  • Unlust

 

Konsultieren Sie Ihren Arzt, wenn sich Ihr Kind plötzlich und aus keinen bestimmten Gründen müde fühlt oder andere Symptome wie oben erwähnt aufweist, wie z.B. Blässe, geschwollenes Gesicht, Verstopfung oder heisere Stimme.

Ursachen

Es gibt mehrere Ursachen für eine verminderte Funktion der Schilddrüse, die im Folgenden beschrieben werden:

  • Autoimmunerkrankung: In den meisten Fällen ist eine bestimmte autoimmune Störung die Ursache Nummer 1 für die Hypothyreose, die als Hashimoto-Thyreoiditis bezeichnet wird. Bei einer Autoimmunerkrankung werden Antikörper produziert, welche das eigene Gewebe angreifen. Manchmal ist die Schilddrüse von dieser Störung betroffen.
    Es ist nicht klar, was die Hashimoto-Thyreoiditis verursacht. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus eigenem Erbgut und Umwelteinflüssen diese Krankheit hervorruft. Jedenfalls greifen die Antikörper die Schilddrüse an, und dadurch kann sie nicht mehr genügend Hormone produzieren.

  • Überreaktion auf eine Überfunktionsbehandlung: Menschen, deren Schilddrüse zu viel Hormone produziert (Schilddrüsenüberfunktion) werden mit radioaktivem Jod oder mit Medikamenten behandelt. Es kann jedoch vorkommen, dass eine Reduktion der Schilddrüsenaktivität in eine permanente Schilddrüsenunterfunktion endet.

  • Schilddrüsen-OP: Wenn die Schilddrüse zur Gänze oder teilweise operativ entfernt wird, dann führt dies unwillkürlich zu einer geringeren Hormonproduktion, weshalb die PatientInnen ein Leben lang auf Medikamente angewiesen sein können.

  • Strahlentherapie: Wenn Krebspatienten im Halsbereich oder am Kopf einer radioaktiven Strahlentherapie unterzogen werden, kann auch die Schilddrüsen in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies kann ebenfalls die Produktion von Schilddrüsenhormonen T3 und T4 beeinträchtigen und somit zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.

  • Medikation: Gewisse Medikamente können auch eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen. Eine dieser Substanzen ist das Lithium, das oft zur Behandlung von psychischen Störungen eingesetzt wird.

  • Störung der Hypophyse: Selten kommt es vor, dass die Hypophyse an einer Störung leidet und nicht imstande ist, genügend TSH-Hormon zu produzieren. Das könnte z.B. die Folge eines gutartigen Tumors sein. Dies führt dann zu einer Schilddrüsenunterfunktion.

  • Angeborene Störungen: Manchmal kommen Babys ohne Schilddrüse auf die Welt. Gleich nach der Geburt sehen diese Babys normal aus. Durch das Ausbleiben der Schilddrüsenhormone ergeben sich jedoch gesundheitliche Probleme. Aus diesem Grund ist es ratsam, auch die Babys auf eine solche Möglichkeit zu untersuchen.

  • Schwangerschaft: Manche Frauen entwickeln während oder nach einer Schwangerschaft eine Schilddrüsenunterfunktion (Postpartum-Thyreoiditis), weil ihr Körper oft Antikörper gegen die eigene Schilddrüse produziert. Wird die Schilddrüsenunterfunktion nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, kann sie zu einer Fehlgeburt, Frühgeburt oder sogar einer Präeklampsie (Hoher Blutdruck in den letzte 3 Schwangerschaftsmonaten und signifikante Störung in der Entwicklung des Fötus) führen.

  • Jodmangel: Das Spurenelement Jod spielt die Hauptrolle in der Produktion der Schilddrüsenhormone. Jod kommt zumeist in Fisch, Seetang, jodiertem Salz, Milch und Milchprodukten, sowie in Pflanzen vor, die in einer jodreichen Erde entstanden sind. Erhält die Schilddrüse zu wenig Jod, führt das zu einer geringeren Produktion von Hormonen. In der sogenannten Entwickelten Welt kommt es, bedingt durch den Verzehr von jodhaltigem Salz, nicht mehr zu einem Jodmangel.

Risikofaktoren

Obwohl jeder von uns an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden kann, haben Sie ein höheres Risiko, wenn Sie:

  • eine Frau sind

  • älter als 60 Jahre alt sind

  • an einer Autoimmunerkrankung leiden, wie z.B. am Diabetes Typ 1 oder an Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)

  • genetisch zur Schilddrüsenunterfunktion tendieren

  • eine radioaktive Strahlentherapie erhalten habe

  • mit radioaktivem Jod behandelt wurden

  • eine OP hatten, bei der die Schilddrüse entfernt wurde

  • schwanger sind oder in den letzten 6 Monaten ein Kind geboren haben

Folgen und Komplikationen

Wenn die Schilddrüsenunterfunktion nicht rechtzeitig behandelt wird kann sie folgende Probleme nach sich ziehen:

  • Kropf: Eine Schilddrüse, die zu wenig Hormone produziert, wird von Körper unter Druck gesetzt, dieses Problem zu kompensieren. Dieser ständige Druck führt zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, die als Kropf oder Struma bezeichnet wird. Der Kropf ist an sich zwar nicht schmerzhaft, kann aber durch das abnormale Aussehen des Halsbereiches auffallen. Es kann auch sein, dass er das Schlucken und das Atmen behindert.

  • Herzprobleme: Schilddrüsenunterfunktion kann auch Herzerkrankungen hervorrufen, weil sie zu einer höheren Anhäufung von LDL-Cholesterin (das sogenannte „schlechte Cholesterin“) führt.

  • Mentale Probleme: Schilddrüsenunterfunktion kann zur Depression führen und kann sogar schwerere mentale Probleme verursachen, je länger sie unbehandelt bleibt. Sie kann die geistige Leistung verlangsamen.

  • Periphere Neuropathie: Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion kann auch zu Schäden an peripheren Nerven führen. Diese Nerven transportieren Informationen vom Gehirn und von dem Rückenmark in die Arme und in die Beine. Es kann zu einem Gefühl der Taubheit oder Kribbeln in diesen Gliedern kommen.

  • Unfruchtbarkeit: Eine geringe Menge an Schilddrüsenhormonen kann den Eisprung behindern, was zu Unfruchtbarkeit führt.

  • Geburtsfehler: Babys von Müttern, deren Schilddrüsenunterfunktion unbehandelt bleibt, sind einer größeren Gefahr einer Fehlgeburt ausgesetzt. Diese Kinder haben auch ein größeres Risiko von mentalen und körperlichen Problemen.

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Ihr Dr. Rafiei

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